Bericht über Patientinnentag 29.10.2025 Brustkrebs in Bayreuth

Jährlich erkranken allein in Deutschland rund 70.000 Frauen neu an Brustkrebs!

von links nach rechts: Prof. Dr. Christoph Mundhenke, PD Dr. Julia Jückstock, Christine Thyroff, Oberärztin Svenja Dietzel-Drentwett und Dr. Stephanie Schmid

Um Betroffenen Austausch, Information und Unterstützung anzubieten, luden das Brustzentrum der Klinikum Bayreuth GmbH, der Verein SenoCura – gemeinsam gegen den Brustkrebs e.V. und die Psychosoziale Krebsberatungsstelle Bayreuth der Bayerischen Krebsgesellschaft zum 21. Patientinnentag ein.

„Gut begleitet – auch nach der akuten Therapie“ – dieses Motto sollte den Patientinnen vermitteln, dass auch nach der engmaschigen Betreuung in der akuten Behandlungsphase die Möglichkeit zum Austausch mit einem Expertenteam oder untereinander besteht. Ziel ist, ein Netzwerk zu schaffen, in dem sich die Brustkrebs-Patientinnen längerfristig gut aufgehoben fühlen können.

Der Verein SenoCura e. V., seit dem Jahr 2007 im Einsatz zum Wohl der Betroffenen, soll weiterhin aktiver Bestandteil dieses Netzwerkes sein. Besucherinnen der Veranstaltung bzw. deren Angehörige konnten mittels eines Fragebogens Aufschluss darüber geben, welche Art der Unterstützung sie als hilfreich ansehen und an welchen Angeboten es ggf. mangelt.

Bei den Fachvorträgen lag der Schwerpunkt des Vortrags von Frau Prof. Dr. Regine Gätje auf den Früherkennungsmöglichkeiten wie dem Mammografie-Screening, das künftig bereits ab dem 45. Lebensjahr angeboten werden soll und aktuell Frauen vom 50. bis zum 75. Lebensjahr einbezieht. Das Todesfallrisiko konnte damit um 26-30 % gesenkt werden. Bei bestimmten Indikationen sind zudem MRT und Sonographie in der Vorsorge angezeigt.

Über Nebenwirkungen während der endokrinen Therapie referierte PD Dr. Julia Jückstock. Diese sind bei den Patientinnen mehr oder weniger ausgeprägt. Um durch einen Abbruch der Therapie deren Erfolg zu gefährden, sind Informationen über die Wirksamkeit der Behandlung sehr wichtig. So helfen Sport und Entspannungsübungen nachweislich bei Gelenkbeschwerden. Nahrungsergänzungsmittel – außer Vitamin D – sind bei einer ausgewogenen Ernährung verzichtbar; hormonell wirkende Produkte und Vitamin E bei Brustkrebs sogar kontraindiziert.

Anknüpfend daran bekräftigte Prof. Dr. Christoph Mundhenke, dass Hormone nach einer Brustkrebserkrankung nur mit äußerster Vorsicht zum Einsatz kommen dürfen. Er empfiehlt es, sich sportlich „moderat herauszufordern“. Wie sehr eine Brustkrebserkrankung und die anschließende Therapie das Leben und die Familienplanung jüngerer Frauen beeinflussen können, wurde in seinem Vortrag thematisiert. Ist ein Kinderwunsch gegeben, ist vor Beginn der Behandlungsphase eine eingehende Beratung unverzichtbar.

Unter welchen Konstellationen eine Tumorrisikoberatung angezeigt ist, war Inhalt des Beitrages von Oberärztin Svenja Dietzel-Drentwett. In der Humangenetischen Sprechstunde werden Patientinnen und ihre Angehörigen beraten. Brustkrebs entsteht zu 90 % durch eine Spontanmutation und ist zu 10 % genetisch bedingt. Immerhin 25 % der Getesteten haben einen positiven Befund, mit dem die Wahrscheinlichkeit neuer Erkrankungen – auch in Bezug auf andere Tumore – festgestellt wird. Wie mit einem solchen Ergebnis umgehen? Dies ist eine sehr persönliche Erfahrung und kann bedeutsame Folgen für die Lebensplanung und anstehende Entscheidungen haben. Auch bei einem genetischen Risiko oder einer familiären Vorbelastung die wichtige Botschaft: Es macht immer Sinn, einen entsprechenden „Lifestyle“ zu betreiben, sich z. B. viel zu bewegen und gesund zu ernähren.

„Die Angst als ständiger Begleiter“, so kennen und empfinden es die meisten Erkrankten und ihre Angehörigen. Dr. Stephanie Schmid von der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Bayreuth erläuterte, dass Angst eine sog. Primäremotion ist. Sie empfiehlt als Gegenstrategie die Ablenkung – nicht im Sinne „weg von“ sondern als „hin zu“ anderen Themen und Aufgaben. Daneben ist die Akzeptanz der Angst wichtig; so mit ihr zu leben, dass sie nicht zum Bestimmer und Entscheider im Leben wird. Tritt eine Entfremdung in der Paarbeziehung bei einem längeren Krankheitsverlauf ein, hilft ein Emotionales Updating dabei, das gegenseitige Verständnis wiederherzustellen.